Fehlermanagement mit PDCA oder doch mit DMAIC?

Die Geschichte der Menschheit ist geprägt von Neugier, Wagemut und auch Fehlern. Besonders Fehler, oder besser gesagt Irrtümer, sind ein wesentlicher Beitrag, um Fortschritte erzielen zu können. Hätte Christoph Columbus beispielsweise nicht den Fehler begangen, von Spanien aus nach Westen zu segeln, um Indien zu erreichen, so wäre Amerika nicht bereits mit 1492 entdeckt worden.

Versagen oder Verbesserung?

Fehler gelten oft als Versagen und werden mit schlechter Arbeit assoziiert. Deshalb ist es unangenehm offen darüber zu sprechen. Dabei sind sie nicht wirklich auf Nachhaltigkeit oder mangelnde Fähigkeiten zurückzuführen, denn jeder kann einmal abgelenkt, müde oder überfordert sein. Doch was ist ein Fehler? Ein Fehler ist, wie es bereits im Wort steckt, etwas Fehlendes – fehlendes Wissen, eine fehlende Fähigkeit oder eine bestimmte Denkweise. Es gilt die Ursachen für Fehler zu erkennen und fehlendes Wissen durch die Organisation in den relevanten Bereich zur Verfügung zu stellen. Fehlermanagement als ganzheitlicher Ansatz ist ein Weg zur Verbesserung.

Methoden und Kultur

Fehlermanagement kann als eine systematisch beschriebene Fehlerprävention, -erkennung, -diagnose und -bewertung betrachtet werden. Zusätzlich dient es der Einleitung und Evaluierung von Gegenmaßnahmen. Der Fokus der Zielsetzung liegt hierbei auf der Minimierung von Risiken mit schwerwiegenden Folgen.

Wir unterscheiden zwischen Prävention und Reaktion. Strukturierte Risikoanalyse (SRA) zur Fehlerreduktion, Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse (FMEA) zur Fehlervermeidung und der strukturierte Problemlösungsprozess nach DMAIC, bilden dabei den Standardmethodenkoffer im industriellen Umfeld. Die Problemlösungsmethode mittels DMAIC hat sich aus der SixSigma-Welt entwickelt. Diese Methodik eignet sich ins besonders für umfangreichere und komplexere Probleme, zu welchen eine große Datenmenge zur Verfügung steht. Standardmäßig sind Projekte mittels DMAIC aufgrund der hohen Komplexität der Problemstellung über längere Zeiträume hinweg angelegt.

 

Als reaktive Methode finden wir den 7Step/8D-Ansatz zur strukturierten Bearbeitung von bereits entstandenen Fehlerbildern. Der Klassiker unter den Problemlösungsmethoden im Lean Umfeld ist der PDCA-Kreis (auch Deming-Kreis genannt). Der Grundgedanke dabei fußt auf dem Gedanken der kontinuierlichen Verbesserung und einer intensiven Planungsphase. Die Vorteile dieser Methodik sind vor allem der einfache Aufbau und die Möglichkeit der Anwendung in fast allen Situationen.

Für eine nachhaltige Wirksamkeit des Fehlermanagementprozesses ist eine offene Fehlerkultur in der Organisation einer der wichtigsten Beitragsleister. Es ist besonders wichtig einen Fehler nicht als Versagen, sondern als erforderliche Investition für Verbesserungen anzusehen.

„Unsere Fehlschläge sind oft erfolgreicher als unsere Erfolge.“

Henry Ford

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