Agiles Management – How not to SCRUM
Unternehmen wollen Projekte agiler und transparenter gestalten. Eine geeignete Methode dafür ist SCRUM. Vom Prinzip her relativ simpel: Anforderungen an ein Produkt (stellvertretend für Dienstleistungen) werden vom Product-Owner im Back-Log festgelegt und in definierten Sprintdurchläufen vom SCRUM-Team abgearbeitet. Methodische Unterstützung bietet dabei der SCRUM-Master und regelmäßige Sprint-Reviews ermöglichen die laufende Anpassung und Optimierung der Inhalte aber auch der Arbeitsweise. Voraussetzungen sind ein hohes Maß an Eigenverantwortung der SCRUM-Mitglieder, transparente Organisationsstrukturen und ein erfahrener SCRUM-Master.
So einfach die Theorie, so schwierig die Umsetzung
- Tücke 1- Wir sind agil: Vom Vorhaben, Projekte agil zu gestalten, bis hin zur agilen Denkweise aller MitarbeiterInnen ist es ein langer und steiniger Weg. Nur weil tägliche SCRUM-Meetings umgesetzt werden, ist man noch nicht zwangsläufig agil. Der Ansatz der Offenheit und Transparenz muss sich durch alle Organisationsebenen ziehen und den Beteiligten muss das nötige Vertrauen zum agilen Handeln entgegengebracht werden.
- Tücke 2 – Wir brauchen eine neue Software: Werkzeuge und Tools sollen auch das bleiben was sie sind, nämlich Hilfsmittel. Die beste Software oder auch das neueste SCRUM-Board sind nutzlos, wenn das Prinzip dahinter nicht verstanden wird. Für den Anfang genügt es, auf einfache Methoden und Instrumente (Flipcharts, Post-it,…) zurückzugreifen.
- Tücke 3 – Ich bin hier der Boss: Im agilen Projektmanagement muss die Kontrollmentalität hintenangestellt und die Team-Mentalität in den Vordergrund gerückt werden. Das SCRUM-Team soll die Möglichkeit bekommen, sich selbst zu organisieren, aus Erfahrungen zu lernen und eigenständig Entscheidungen zu treffen. Der SCRUM-Master soll lediglich unterstützend zur Seite stehen.
- Tücke 4 – Schau mir in die Augen, Kleines: Sich hinter Mails zu verstecken und Fragen lieber über den Vorgesetzten und weitere Umwege zu klären ist im SCRUM nicht zielführend. Offene und fortwährende Kommunikation verhindert Missverständnisse und minimiert den „Stille Post-Effekt“.
- Tücke 5 – Was bringen schon 15 Minuten: Oftmals wird der Sinn, der im SCRUM definierten Daily-Meetings unterschätzt und die Kommunikation beschränkt sich auf wöchentliche (oder seltener) Projektmeetings. Doch gerade der tägliche Austausch, das Verstehen der Stolpersteine der anderen Teammitglieder aber auch das Hervorheben positiver Aspekte und Besprechen anstehender Aufgaben, führt zu Respekt im Team und Verbesserung der Kommunikation an sich.
Eine vollständige Bewertung und Auflistung aller Stolpersteine bei der Umsetzung von SCRUM ist aufgrund der Vielfalt der Unternehmen kaum möglich. Jedes Unternehmen kann jedoch für sich mit der Methodik des „Self Assesment“ eine persönliche Vision vom SCRUM definieren. Die größte Chance dabei ist die Einbindung der Mitarbeiter bei der Erstellung des spezifischen SCRUM-Konzepts. Im Sinne der Organisationsentwicklung soll allen Beteiligten ausreichend Zeit für diesen Veränderungsprozess hin zu einer agilen Projektbearbeitung eingeräumt werden.