Wertanalyse – Wert steigern und Kosten senken
Die Wertanalyse ist eine Methode im Bereich des Value Managements und dient zur systematischen Analyse der Merkmale und Kosten eines Erzeugnisses. Ziel dabei ist es, vermeidbare Eigenschaften eines Produktes zu eliminieren und für die erforderlichen Eigenschaften kostengünstige Lösungen zu finden. Eine systematische Vorgehensweise und das Denken in Funktionen gelten bei Verwendung der Wertanalyse als essentiell, um den Wert steigern und die Kosten reduzieren zu können.
Der Ablauf der Wertanalyse erfolgt gemäß DIN 69910 in folgenden sechs Schritten:
- Projektvorbereitung
Zu Beginn ist es wichtig festzulegen, wer die Moderation im Projekt übernimmt. Diese(r) definiert die Projektziele, legt Rahmenbedingungen und Entscheidungsstellen fest, stellt ein Projektteam zusammen und plant Terminziele. Mithilfe von speziellen Methoden (Balkendiagramm, Netzplantechnik,…) wird ein umfassender Zeitplan des Projektes erstellt. - Ist-Analyse
Dieser Schritt umfasst die gesamte Datensammlung, die das gewählte Objekt und Umfeld betreffen. Des Weiteren werden die benötigten Kosteninformationen eingeholt bzw. erstellt. Eine weitere Aufgabe besteht darin, die Funktion – sprich jede einzelne Wirkung – des gewählten Objektes zu bestimmen. Methoden wie die DARE-Methode, Delphi-Methode oder einem Matrixdiagramm werden zur Gewichtung der Funktionen herangezogen. Die Funktion eines Objektes kann als jene Eigenschaft verstanden werden, die gegeben sein muss, damit es den Erwartungen des Kunden entsprechend funktioniert. - Zielbildung
Um Einsparungsmöglichkeiten entwickeln zu können, gilt es, die Soll-Funktionen zu bestimmen und den Soll-Kosten zuzuordnen. Die Übereinstimmung von Funktionserfüllung und minimalen Kosten stellt schlussendlich den Funktionswert dar. Durch eine ABC-Analyse oder der Value Control Methode werden in dieser Phase des Projektes Wertsteigerungsschwerpunkte festgelegt. - Alternativensuche
Basierend auf den zuvor erarbeitenden Analysen sucht das Projektteam in diesem Schritt nach alternativen Lösungen (Brainstorming, morphologische Methode, TRIZ,…). Dabei werden Vorschläge zunächst kritiklos gesammelt und erst im nächsten Schritt auf technische und wirtschaftliche Machbarkeit geprüft. - Bewertung und Entscheidung
In dieser Phase werden die erarbeitenden Lösungen anhand eines Bewertungsprozesses (Cost Tables, Scoring-Modelle, Kapitalwertrechnung,…) beurteilt. Zudem werden (unter anderem) durch eine Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse (FMEA) die potentiellen Risiken identifiziert und bewertet. - Realisation
Abschließend wird der bewertete Lösungsvorschlag im Detail geplant und die Realisierung eingeleitet. Mit einem Abschlussbericht endet das Wertanalyseprojekt.
Mehrwert schaffen
Durch die im obigen Abschnitt dargelegte Abfolge der Wertanalyse können versteckte Potentiale im Produkt, der Servicedienstleistung und der gesamten Organisation erhoben werden, welche zielgerichtet zu einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit führen können.
Anfang der 2000er Jahre wurde ein neuer standardisierter Wertanalyse-Arbeitsplan nach DIN EN 12973 entwickelt. Dieser umfasst im Gegensatz zur DIN 66910 zehn Grundschritte und bezieht eine präzisere Projektvorbereitung, erweiterte Kontrollaufgaben sowie ein Risikomanagement mit ein.
Wichtig: Unabhängig von der verwendeten Norm bzw. der Anzahl der Schritte muss die Wertanalyse als Projekt aufgesetzt werden, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen. Ebenso bedarf es eines strukturierten Arbeitsplans, um ideale Lösungsideen entwickeln zu können.