„Big 5“ Motivationstypen in einem Hochleistungsteam
Motivationsförderung durch allgemeine Boni oder Gehaltserhöhungen waren gestern. Denn die Motivation ist hier meist nur von kurzer Dauer. Vielmehr sollten Führungskräfte auf die individuelle Persönlichkeit eingehen. Eine Hilfestellung dafür: Die von Prof. Dr. Werner Corell entwickelten fünf Motivationstypen:
Motivationstypen
Motivationstyp 1: Die Selbstdarstellerin/Der Selbstdarsteller
„Ich bin jetzt hier und habe alles im Griff!“ Dieser Motivationstyp möchte wahrgenommen werden und zeigt dies nicht nur durch extravagante Kleidung, sondern auch eine dominante Kommunikation und egozentrisches Verhalten.
Als Führungskraft sollte hier auf die Exklusivität der Aufgabe hingewiesen werden. Die Betonung liegt auf der Erforderlichkeit von individuellem Können und der Bedeutung des Imagezuwachses bei erfolgreichem Abschluss der Arbeit. Achten Sie also auf die soziale Anerkennung.
Motivationstyp 2: Der Ängstliche/Die Ängstliche
Der meist konservative Mitarbeitende bleibt gerne im Hintergrund und möchte nicht auffallen. Die Arbeitsleistung wird oftmals unter Wert verkauft. Die persönliche Komfortzone ist sehr wichtig und Veränderungen im Arbeitsumfeld oder in der Aufgabe können zu Krisen führen.
Sicherheit und Geborgenheit bringt die größte Motivation. Aufgaben, die hauptsächlich mit der Steigerung der Sicherheit und Qualität zu tun haben, sind für den Ängstlichen oder die Ängstliche ideal. Die Führungskraft darf auf keinen Fall das Vertrauen des Mitarbeitenden verlieren, um die volle Leistungsfähigkeit in Anspruch nehmen zu können.
Motivationstyp 3: Das Herdentier
Das Herdentier ist klassisch und angepasst. Harmonie und Teamplay stehen ganz oben in der Motivationsrangliste. Streit und Disharmonie werden mit Diplomatie und Feingefühl entschärft und geglättet.
Dieser Typ kann am besten auf persönlicher Ebene motiviert werden. Zuwendung und Vertrauen bilden dabei die Basis. Die Bemühungen um den Zusammenhalt im Team sollen von der Führungskraft wahrgenommen und geschätzt werden. Routineaufgaben und Aufgaben, bei denen sich die Erfahrungen bisher bestätigt haben, sind besser geeignet als Risikoaufgaben.
Motivationstyp 4: Die Erbsenzählerin/Der Erbsenzähler
Exakte Exceltabellen, perfekte Schreibtische, genaue Prozessanweisungen sind die Stärken dieses Typus. Detailverliebt und engagiert, manchem Teammitglied zu viel, auch weil auf die Fehler anderer nicht immer charmant hingewiesen wird. Auch bei Kolleg*innen wird nachgehackt und es wird sich nicht gescheucht, die Meinung zu sagen und auf Fehler hinzuweisen.
Am richtigen Arbeitsplatz mit den richtigen Aufgaben ist diese Genauigkeit von unschätzbarem Wert für das Unternehmen und muss von der Führungskraft wertgeschätzt werden.
Motivationstyp 5: Der Individualist/Die Individualistin
Freiraum und Verantwortung sind die zwei sich gegenüberstehende Pole, die für ein ideales Arbeitsumfeld geboten werden müssen. Das selbständige Erarbeiten von Lösungswegen wird immer der Vorgabe vorgezogen. Zielstrebigkeit und Entscheidungsfreude machen diesen Motivationstyp zu einer guten Führungskraft.
Hauptaufgabe der Führungskraft ist es, einen Rahmen für das eigenverantwortliche Arbeiten zu schaffen. Strenge Kontrolle und vorgegebene Lösungswege demotivieren diesen Typen.
Der Bürozoo
Im Artikel „So machen Führungskräfte aus ihrem Bürozoo ein Hochleistungsteam“ stellt Paul Weißhaar jedem Motivationstypen ein Tier gegenüber. So ist die/der „Selbstdarsteller*in“ mit dem Löwen vergleichbar, dem König des Dschungels. Der Elefant wird mit der/dem „Ängstlichen“ verglichen, welcher gerne zur Maus wird. Das „Herdentier“ wird durch ein Zebra dargestellt und die/der „Erbsenzähler*in“ durch einen Kranich. Der schwarze Jaguar kommt nicht nur in der Natur, sondern auch im Büro selten vor und verkörpert die/den „Individualist*in“.
Ein gutes Team lebt von der Vielfalt und der Balance der Stärken und Schwächen. Als Führungskraft müssen Sie für ein ausgewogenes Zusammenspiel der Charaktere sorgen.
5 Motivationstypen: Wie Sie Ihre Mitarbeiter erfolgreich individuell motivieren – wirtschaftswissen.de [02.08.2021]